ITF Heraklion: Kraus reist mit größtem Karrieretitel zum Billie Jean King Cup
Mit reichlich Selbstvertrauen sollte Sinja Kraus am 11./12. November beim Billie Jean im Multiversum Schwechat als heimische Nummer eins im Team gegen Mexiko aufschlagen. Denn die 21-jährige ÖTV-Zukunftshoffnung tritt die Heimreise nach Österreich mit ihrem sechsten und bisher größten Titelgewinn in ihrer Karriere an. Nach zuvor drei Triumphen bei 25.000-US-Dollar-Turnieren bzw. zwei bei 15.000-US-Dollar-Veranstaltungen konnte die Wienerin am Sonntagvormittag das ITF-W40-Sandplatzevent in Heraklion mit 40.000 US-Dollar Gesamtpreisgeld für sich entscheiden. Die auf sechs gereihte Kraus (WTA 224) setzte sich hierbei im Finale gegen die topgesetzte Französin Diane Parry (WTA 109), die im Vorjahr schon die Nummer 58 der Welt war, nach 2:07-stündigem Kampf mit 6:2, 4:6, 6:4 durch. Mit den 70 eroberten WTA-Punkten wird sie sich in der Weltrangliste wieder in die Top 200 schieben, und zwar auf Platz 193, nur noch 42 Positionen hinter ihrer bisher besten Klassierung von Rang 151 vor knapp sechs Monaten.
„Der Turniersieg bedeutet mir sehr, sehr viel“
Kraus glückte auf Kreta das Kunststück, hintereinander die Nummern vier, zwei und eins der Setzliste zu bezwingen. Im Halbfinale beendete sie dabei die Siegesserie des erst 16 Jahre alten tschechischen Wunderkinds Brenda Fruhvirtova (WTA 139), welches auf ITF-Turnierlevel bis dahin 23 Matches in Folge ungeschlagen war. Im Endspiel knüpfte Kraus gegen Parry nahtlos dran an, ließ dieser nach einem Aufschlagverlust zum 1:2 im ersten Satz durch einen beeindruckenden Lauf kein Game und keine Chancen mehr. Der zweite und dritte Durchgang gestaltete sich dann jeweils sehr eng. Kraus konnte ein Break zum 0:1 zwar postwendend wettmachen, ein weiteres zum 4:5 aber nicht mehr – so ging’s in einen Entscheidungssatz. Dort wehrte sie bei 1:1 die ersten zwei Breakmöglichkeiten ab und schlug im Finish dann selbst zum 5:3 zu. Zwar konnte Kraus nicht ausservieren, das nächste Break gleich im nächsten Spiel – und dies gar zu null – bescherte ihr schließlich aber den Sieg. Sie nützte gleich ihren ersten Matchball.
„Der Turniersieg bedeutet mir auf jeden Fall sehr, sehr viel“, sagte Kraus gegenüber dem ÖTV. „Ich habe diese Woche echt richtig gut gespielt und freue mich natürlich sehr, dass ich mich am Ende auch mit einem Turniersieg belohnen durfte.“ Der Weg dahin führte sie zweifelsohne über „sehr, sehr gute Spielerinnen. Fruhvirtova hat eine große Siegesserie gehabt und ist gerade auf Sand eine sehr, sehr gute Spielerin. Parry ist auf Sand ebenso nicht leicht zu schlagen, es war ebenfalls ein echt gutes Match heute. Ich bin sehr, sehr froh, dass ich meinen Level konstant zeigen konnte und nehme natürlich auf jeden Fall sehr, sehr viel Selbstvertrauen mit.“ Am Montag fliegt Kraus dann zurück in die Heimat: „Ich werde hier jetzt noch ein bisschen meinen Sieg genießen, dann geht es aber wieder weiter mit harter Arbeit – und hoffentlich nächstes Wochenende auch wieder genauso erfolgreich.“ Da wartet am 11./12. November der Billie Jean King Cup gegen Mexiko im Multiversum Schwechat. „Da freue ich mich schon sehr darauf“, verriet Kraus.
Kraus gespannt auf Billie Jean King Cup – auch Kolleginnen in Form
Die Chancen im bevorstehenden Länderkampf stehen aus Sicht von Kraus „ganz gut – je nachdem, wer von den Mexikanerinnen dann kommt. Darauf bin ich sehr gespannt, denn die Nominierung kann ja noch im letzten Moment geändert werden. Also werden wir mal sehen. Aber wir sind eine coole Truppe. Mit Melanie hat es jetzt im Doppel in den letzten zwei Wochen auch ganz gut geklappt, wir haben einmal im Finale und einmal Halbfinale gespielt.“ Und auch ihre weiteren Nationalteamkolleginnen zeigten sich in dieser Woche in guter bis sehr guter Form. Tamira Paszek erreichte, wie in der Woche davor beim ITF-W60-Hartplatzevent in Glasgow (dort als Qualifikantin), beim ITF-W25-Teppichturnier in Solarino (Italien) das Achtelfinale), wo sie nach einem klaren Auftakterfolg der späteren Finalistin unterlag. Und bei einer ITF-W15-Veranstaltung von Sharm El-Sheikh (Ägypten) verbuchte die erst 17-jährige Tamara Kostic ein Einzel-Semifinale und Doppelfinale. Die Vorzeichen und Formkurve stimmen aus rot-weiß-roter Sicht also zuversichtlich.