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Alpstar Ladies Open Vienna: Kollektives Österreicherinnen-Aus

Für die ÖTV-Damen bleibt beim ITF-W75-Turnier in Wien in vier Matches unterm Strich kein Satzgewinn.
Verfasst von: Presseaussendung / Redaktion, 05.09.2024
© facebook / UTC La Ville
Auch Julia Grabher konnte die Kohlen für Österreich nicht aus dem Feuer holen.

Gleich einmal vorneweg: Der dritte Spieltag beim Alpstar Ladies Open Vienna im UTC La Ville war ein höchst gelungener, und zwar aus Sicht jener geladenen Gäste, die in der neu geschaffenen und großartig arrangierten VIP-Zone des ITF-W75-Events einen tollen Tennistag verlebten. Eine Etage höher, auf dem Centercourt des Union Tennis Centers am Altmannsdorfer Ast gab es hingegen keinen Grund zum Feiern. Im Gegenteil: Der mit viel Vorfreude und Spannung erwartete Österreicherinnen-Tag verlief aus rot-weiß-roter Sicht ergebnistechnisch bitter. Denn mit Arabella Koller, Sinja Kraus, Julia Grabher und Tamara Kostic schieden am Mittwoch alle vier ÖTV-Asse im Einzel-Hauptbewerb gleich in der ersten Runde aus.

„I am from Austria“, der Hit von Rainhard Fendrich, die heimliche Hymne Österreichs, sie lag am Österreicherinnen-Tag gleich viermal für den Fall eines heimischen Erfolges auf dem Centercourt im Player des DJs des Alpstar Ladies Open Vienna zum Abspielen bereit. Einzig er ertönte kein einziges Mal an diesem denkwürdigen 4. September des Jahres 2024, an dem Österreichs beste Tennisladies – mit Ausnahme der abwesenden Tamira Paszek – einen wenig erfreulichen Tag erlebten. Der ORF war da, Österreichs Starcoach Günter Bresnik mit seinem unverkennbaren Schlapphut und ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska mit aufmerksamen Blicken weilten vor Ort im UTC La Ville und bekamen so wie die vielen erwartungsfrohen Tennisfans aus rot-weiß-roter Sicht nicht den erhofften Tennistag geboten. „Es lief nicht so wie wir uns das alle vorgestellt oder gewünscht hatten. Leider sind alle Österreicherinnen in der ersten Runde ausgeschieden, aber es gab überall ein paar gute Ansätze“, formulierte Turnierdirektor Christoph Niedhart das in vier Akten ausgefallene Aus.

Kan lässt Staatsmeisterin Koller über die Klinge springen

Eröffnet hatte den dritten Spieltag der 17. Auflage des Alpstar Ladies Open Vienna die Österreichische Staatsmeisterin Arabella Koller. Die 24-jährige Salzburgerin (WTA 725), die Anfang August ihren ersten internationalen Titel im tunesischen Monastir (ITF W15) geholt hatte, wurde im Auftaktspiel ihres fünften Wien-Antritts von der im WTA-Ranking auf Platz 588 gereihten, russischen Qualifikantin Victoria Kan in 61 Minuten mit 1:6, 1:6 verabschiedet. Für Koller setzte es das dritte Erstrundenaus beim Alpstar Ladies Open Vienna in Serie und nach Oberpullendorf 2022 die zweite Niederlage gegen die aus Tashkent stammende, 23-fache ITF-Titelträgerin, eine gestandene Tennisspielerin von weit über 500 absolvierten ITF-Matches. Womöglich hat Koller auch die Umstellung von Hartplatz auf Sand nicht auf die Reihe bekommen. Wie dem auch sei: Es war am Ende zu wenig und Österreichs erste von vier Niederlagen an diesem Tag.

Kraus-Siegesserie nach 10 Matches gerissen

Ausreden zu suchen ist nicht unser Ding, auch nicht jenes von Österreichs Nummer eins Kraus. Aber ihr 4:6,-6:7-(5)-Erstrundenausrutscher gegen die starke Türkin Ipek Öz war eigentlich fast erwartbar. Die in Wien geborene 22-Jährige (WTA 267), die beim Alpstar Ladies Open im Jahr 2021 im Finale gestanden war und sich im Vorjahr bei ihrem Heimspiel im Viertelfinale der späteren Siegerin Tena Lukas aus Kroatien geschlagen gegeben hatte, wirkte in ihrem Duell mit der WTA-Nummer 263 körperlich müde und im Finish des zweiten Satzes auch im Kopf nicht mehr ganz frisch. Was angesichts ihres absolvierten Programms der letzten Wochen nicht überraschend kam. Immerhin spulte Österreichs aktuelle Topspielerin ein strenges Programm ohne Pause ab: Viertelfinale beim LADIES OPEN Amstetten powered by SPORTLAND Niederösterreich, dazu die beiden erfolgreich gestalteten Deutschland-Auftritte in Braunschweig und Meerbusch – ein kleiner Einbruch war da fast absehbar und erwartbar. Schade nur, dass die Siegesserie von zehn gewonnenen Matches am Stück ausgerechnet beim Heimturnier reißen musste. „Ich hätte diese Woche kein Turnier gespielt. Aber ich wollte mein Heimturnier nicht absagen“, vertraute Kraus dem Turnierdirektor an.

Grabher bemüht, aber zu fehlerhaft

Die Kraus-Niederlage drückte auch den Fans im UTC La Ville aufs Gemüt – ebenso, dass es Österreichs ehemaliger Nummer eins Grabher anschließend nicht viel besser erging. Die nach ihrer schweren Handgelenksverletzung auf Comeback-Trip befindliche Vorarlbergerin (WTA 1023) kassierte auf dem sonnenüberfluteten Centercourt eine für alle im Club Beteiligten und Anwesenden bitter schmeckende 3:6,-6:7-(4)-Niederlage. Bitter, weil vor eigenem Publikum, bitter auch, weil mit der eigentlich in der Qualifikation gescheiterten, deutschen Lucky Loserin Selina Dal (WTA 656) keine allzu übermächtige Gegnerin wartete, und bitter zudem, weil die 28-Jährige bei ihrem Comeback noch nicht recht in Schwung kommt. 2:06 Stunden merkte man der ehemaligen WTA-Nummer 54 das Bemühen an, einzig dabei blieb es auch: Zu viele Fehler, vor allem mit der Vorhand – damit war am Ende nach den Olympischen Spielen von Paris und den US Open in New York die vierte Erstrundenniederlage in Serie besiegelte Sache. Auch nicht zu Gunsten einer Österreicherin, denn ursprünglich wäre Grabher in einem Generationenduell aufs 14-jährige, heimische Toptalent Anna Pircher getroffen und eine ÖTV-Dame dadurch fix weitergekommen. Doch die junge Tirolerin (WTA -) musste mit 39 Grad Fieber kurzfristig absagen.

Kostic steht auf verlorenem Posten

Bei 35 Grad unter der heißen Septembersonne waren damit fast schon alle Hoffnungen auf einen rot-weiß-roten Tageserfolg beim Alpstar Ladies Open Vienna dahingeschmolzen. Das letzte Ass im Ärmel war dann die derzeit nicht in Topform befindliche Kostic. Die mit einer Wildcard ausgestattete Wienerin (WTA 482) stand gegen die formstarke und mit einem ITF-W35-Titel im Gepäck angereiste Türkin Ayla Aksu (WTA 324) aber auf verlorenem Posten. Mit 13 Doppelfehlern, zu schwachen Servicequoten und nach einem insgesamt wenig erbaulichen Auftritt war die vierte Erstrundenniederlage in Serie der 18-Jährigen besiegelt. Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder die Kurve kriegt und die in sie seit Jahren gesetzten Erwartungen nach einer rosigen österreichischen Tenniszukunft bei den Damen erfüllen kann.

Klaffner/Perelygina retten rot-weiß-rote Ehre

Übrigens: Ganz ohne zu vermeldendes rot-weiß-rotes Erfolgserlebnis blieb der Mittwoch dann doch nicht. Am Ende des Tages, fast schon unbemerkt auf einem der Außenplätze, setzte ausgerechnet die älteste Österreicherin ein Zeichen. Melanie Klaffner, die mit ihrem Karriereende in näherer Zukunft spekuliert, holte mit Doppelpartnerin Ekaterina Perelygina die Kohlen aus dem Feuer und zog mit einem 6:3, 7:6 (2) übers slowakisch-ungarische Duo Salma Drugdová und Adrienn Nagy ins Viertelfinale ein. Klaffner hatte auch in der Qualifikation als einzige ÖTV-Dame einen Sieg gefeiert und war schließlich in der zweiten und letzten Runde ausgeschieden. Was dennoch vom mit viel Hoffnung und Freude in Angriff genommenen Österreicherinnen-Tag bleibt, ist ein herber Schlag fürs mit 170.000 Euro budgetierte ITF-W75-Event im UTC La Ville. Das Niveau des Turniers, das trotzdem weiter internationales Spitzentennis bietet, wird zwar nicht leiden, aber das Interesse am Alpstar Ladies Open Vienna ohne heimisches Zugpferd zu erhalten, wird eine Herkulesaufgabe für Veranstalter Raimund Stefanits und sein Team. „Wir haben viel in dieses Turnier investiert, uns in vielen Bereichen neu aufgestellt. Es wird jetzt nicht einfacher, aber wir werden für vier tolle restliche Turniertage beim Alpstar Ladies Open Vienna im UTC La Ville sorgen.“

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