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ATP Acapulco: Erler/Miedler greifen nach Topleistungen nach 3. ATP-Doppeltitel

Das ÖTV-Davis-Cup-Duo eliminiert in Mexiko auch die Topgesetzten und steht sensationell im Endspiel.
Verfasst von: Manuel Wachta, 04.03.2023
© | GEPA pictures/ Walter Luger
Lucas Miedler und Alexander Erler spielen in Mexiko groß auf.

Österreichs Spitzendoppel läuft in Übersee einmal mehr zur Hochform auf! Alexander Erler und Lucas Miedler haben beim ATP-500-Hartplatzturnier Abierto Mexicano Telcel presentado por HSBC in Acapulco sensationell das Doppelfinale erreicht und greifen in Mexiko somit nach ihrem dritten ATP-Titel nach den Generali Open Kitzbühel 2021 und den Erste Bank Open 2022 in Wien – und gleichzeitig nach ihrem ersten außerhalb der Heimat. In diese Position haben sich die beiden durch absolute Topleistungen gebracht. Der Tiroler (ATP-Doppel 56) und der Niederösterreicher (ATP-Doppel 57) bezwangen zum Auftakt zunächst den früheren Doppel-Weltranglistenersten Jamie Murray (ATP-Doppel 37) aus Großbritannien und den Neuseeländer Michael Venus (ATP-Doppel 17) mit 6:3, 6:7 (7) und 11:9 im Match Tiebreak. Nach dem Sieg über das Nummer-drei-Duo schlugen die beiden den US-Amerikaner William Blumberg (ATP-Doppel 99) und den norwegischen Einzel-Weltranglistenvierten Casper Ruud (ATP-Doppel -) mit 6:4, 6:3. Und in der Nacht von Freitag auf Samstag nach MEZ legten Erler/Miedler noch einen drauf: Im Halbfinale eliminierten sie auch die topgesetzte, niederländisch-britische Erfolgspaarung Wesley Koolhof und Neil Skupski (beide ATP-Doppel 3) mit 6:4, 4:6 und 10:4 im Match Tiebreak. Um den Turniersieg geht es nunmehr in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach MEZ gegen die gleichfalls ungesetzten US-Amerikaner Nathaniel Lammons (ATP-Doppel 43) und Jackson Withrow (ATP-Doppel 47).

Das stärkste Doppel des Vorjahres geschlagen

Erler/Miedler hatten bereits vor vier Wochen im Davis Cup gegen Kroatien in Rijeka einen überragenden Auftritt hingelegt und gegen Ivan Dodig und Nikola Mektic den nach ATP-Doppelranking bis dahin besten Sieg in ihrer gemeinsamen Karriere gefeiert. Dem waren jedoch zuletzt drei Auftaktniederlagen in Montpellier und Buenos Aires (jeweils ATP 250) sowie in Rio de Janeiro gefolgt. Beim zweiten ATP-500-Turnierstart in Serie, bei dem es nach zwei Sandplatzturnieren zurück auf Hardcourt ging, fanden die beiden nun wieder richtig in die Spur – und toppten in der Vorschlussrunde auch ihren besten Karrieresieg. Mit Koolhof/Skupski stand ihnen gar das stärkste Doppel des Vorjahres gegenüber, das 2022 sieben ATP-Titel, drei davon bei ATP-Masters-1000-Events, geholt und bei den US Open in New York das Finale erreicht hatte. Dadurch überwinterten sie in weiterer Folge auch als Nummer eins in der Welt. Erler/Miedler gaben gegen die beiden aber von Beginn weg den Ton an. Sie nützten die einzigen Breakchancen im ersten Durchgang bei 1:1 zur Vorentscheidung, fanden auch im zweiten Satz bei 1:1 einmal und bei 4:4 zweimal einen Breakball vor, konnten die Gelegenheiten allerdings allesamt nicht beim Schopf packen. Waren die beiden bei eigenem Aufschlag bis dorthin ungefährdet geblieben, so sahen sie sich wenig später nach einem Break zum Satzausgleich plötzlich im Match Tiebreak.

Erler/Miedler steckten diesen kurzen Schockmoment bestens weg. Angefeuert von ihrem Touring Coach Thomas Weindorfer auf der Tribüne, erarbeiteten sich die Schützlinge der ATC-Akademie von Wolfgang Thiem in der Entscheidung gleich mal eine 4:0-Führung, die sie sich nicht mehr nehmen ließen. Die beiden haben damit pro Kopf 32.990 US-Dollar an Preisgeld und 300 ATP-Punkte für die Doppelweltrangliste sicher, in der sie ihre bis dato besten Platzierungen verbessern werden: Erler (Career High Rang 47) wird sich auf Platz 45 schieben, Miedler (Career High Rang 53) sich erstmalig unter die Top 50, bis auf Platz 46. Sollten sie auch das Finale für sich entscheiden können, kämen Erler/Miedler gar auf 61.855 US-Dollar, 500 Zähler sowie Position 41 und 42 im Doppelranking. Miedler freute sich gegenüber dem ÖTV jedenfalls über die gelungene Ergebnistrendwende. Wenngleich alle drei Niederlagen zuvor Gründe hatten: Nach Montpellier war man vom Länderkampf in Kroatien spät angereist, „und wir haben’s unterschätzt, dass uns der Davis Cup auch sehr viel Energie geraubt hat. Das wird im Doppel halt bestraft, wenn man nicht ganz so spritzig ist. In der ersten Südamerika-Woche hatten wir einfach Abstimmungsprobleme – die anderen nicht, von dem her verdient verloren. Und in Rio de Janeiro haben wir gut gespielt und einfach 7:10 im Match Tiebreak gegen Cabal/Melo verloren, die schon vieles gewonnen haben. Es kommt im Doppel halt oft auf ein paar Punkte an, und wir hätten in Acapulco auch schon in Runde eins gegen Murray/Venus verlieren können. Diese Woche hat es sich für uns einfach ein bisschen umgedreht.“

Miedler sieht Aufgabe im Finale mit Vorsicht

Miedler berichtete speziell nach dem Erfolg gegen Koolhof/Skupski von „einer sehr guten Partie. Wir haben die echt dominiert, hätten auch in zwei Sätzen gewinnen können, und wir haben dann Gottseidank ein Weltklasse-Match-Tiebreak gespielt.“ Die rein vom ATP-Ranking her leichtere Aufgabe im Endspiel als im Halbfinale sah der Tullner mit Vorsicht: „Wir sind nicht die Favoriten. Denn Lammons/Withrow stehen im Ranking besser als wir, haben auch das eine Mal gegen uns gewonnen – also ich schiebe mal die Favoritenrolle ganz weit weg von uns.“ Die Devise sei freilich klar: „Wir müssen einfach wieder unsere Leistung bringen – und dann sind wir schwierig zu schlagen. Das Gleiche gilt für die aber auch. Lammons/Withrow sind sehr gut aufeinander eingespielt und auch eines der stark aufstrebenden Doppelteams, also es wird sicher ein interessantes Endspiel. Hoffentlich können wir es gewinnen, aber es ist allen in allem schon jetzt eine gute Woche“, befand Miedler. Der zudem hoffte, sich mit dem Finaleinzug mit Erler für die Miami Open (Doppel ab dem 22. März) qualifiziert zu haben – dort könnten die beiden eventuell ihr Debüt bei einem ATP-Masters-1000-Turnier geben.

Hier alle Ergebnisse des ATP-500-Turniers in Acapulco.

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