ATP-Challenger Mexico City: Tiebreak-König Neuchrist schon im Halbfinale
Immer und immer wieder hat sich Maximilian Neuchrist im Laufe seiner Karriere von teils langen Verletzungspausen zurückkämpfen müssen und sich als Stehaufmännchen einen Namen gemacht (der ÖTV berichtete dazu am Donnerstag). Bei den dieswöchigen Mexico City Open hat sich der routinierte 31-Jährige zwei weitere Titel verdient: Tiebreak-König und Marathonmann. Denn nach sieben Partien in nur fünf Tagen (inklusive Doppel) steht der Wiener beim ATP-125-Sandplatz-Challenger in der mexikanischen Millionenstadt mit fünf Siegen im Einzel überraschend schon im Halbfinale. Einzig im Doppelbewerb war am Donnerstag (Ortszeit) im Viertelfinale mit Alex Lawson (USA) Endstation.
Der Erfolgslauf von Neuchrist nahm zuerst noch in der Qualifikation seinen Ausgang. Als Topgereihter (ATP 248) spielte er sich durch ein 7:6 (5), 6:2 über den Brasilianer Gustavo Heide (ATP 438) sowie ein 7:6 (2), 6:7 (4), 6:3 gegen den elftpositionierten Benjamin Lock (ATP 380) aus Simbabwe in den Hauptbewerb. Dort wies er zunächst den US-Amerikaner Mitchell Krueger (ATP 215) in Runde eins mit 6:4, 1:6, 6:1 in die Schranken und dann den siebtgesetzten Brasilianer Felipe Meligeni Rodrigues Alves (ATP 164) und den Schweizer Antoine Bellier (ATP 175) jeweils nervenstark in zwei Tiebreaks – mit 7:6 (2), 7:6 (5) bzw. 7:6 (4), 7:6 (5). Er hat damit im Einzel sechs von bisher stolzen sieben Tiebreaks für sich entscheiden können.
Mit 31 Jahren und viel Geduld Richtung Top 200
Neuchrist überzeugte in Mexico City bislang mit seinen schon altbekannten Stärken: mit guten Aufschlägen, gutem Netzspiel, seinen starken Vorhänden und mit unangenehmen, giftigen Slices – gepaart mit viel Geduld, um auf den richtigen Moment zur Attacke oder Gegenattacke zu warten. Im Gegensatz zur Partie gegen Meligeni Rodrigues Alves, in der er in beiden Sätzen nach verspielter Breakführung mächtig zittern musste, hielt er sich gegen Bellier diesmal bei eigenem Aufschlag schadlos, wie allerdings auch sein Gegner. Von einem vergebenen Matchball bei 5:4 im zweiten Durchgang und einem zweimaligen Minibreak-Rückstand im Tiebreak (0:1 und 2:4) ließ er sich nicht beeindrucken, er nützte letztlich seinen insgesamt dritten Matchball.
Im Kampf um einen Platz im Endspiel fordert Neuchrist am Freitag um 23:00 Uhr (MESZ) den deutschen Qualifikanten Dominik Köpfer. Mit dem 28-Jährigen (ATP 262) wartet auf ihn nun ein Linkshänder und ein harter Gegner, der im Mai 2021 die Nummer 50 der Welt war sowie immerhin vier Einsätze für das Davis-Cup-Team von Österreichs Nachbarland vorweisen kann. Schon jetzt sind Neuchrist allerdings 50 ATP-Zähler und zumindest das punktemäßig zweitbeste Ergebnis in seiner Wertung sicher. Sein bisheriges Career High in der Weltrangliste von Platz 244 vom 30. Juli 2018 pulverisiert er am Montag ohnedies und wird sich erstmals dicht an die Top 200 der Welt schieben – im Liveranking befindet er sich aktuell auf Position 202. Sollte er auch Köpfer bezwingen, so würde er mit seinen 31 Jahren auch diese Schallmauer doch noch sprengen, sich um Platz 185 einreihen. So oder so ist ihm sein zweiter Auftritt in einer Grand-Slam-Qualifikation nach den US Open 2018 wohl nicht mehr zu nehmen – und nach den French Open 2023 wohl auch nicht ein dritter Auftritt, ein erster beim Rasenklassiker in Wimbledon.
Hier alle Ergebnisse des ATP-125-Challengers in Mexico City.