Kraus bringt Österreich gegen Ukraine mit Galavorstellung auf Siegkurs

Die erhoffte Überraschung rückt noch näher: Österreichs Damen sind beim Play-off des Billie Jean King Cups gegen die Ukraine um ein Ticket für die Qualifikationsrunde für das Finalturnier 2025 mit 2:1 in Führung gegangen. Dafür zeichnete zum Start des zweiten Spieltags auf neutralem Boden in McKinney (US-Bundesstaat Texas) erneut Sinja Kraus verantwortlich. Rund 20 Stunden nach ihrem hart umkämpften 6:3,-5:7,-7:5-Sieg gegen die ukrainische Nummer zwei Katarina Zavatska (WTA 229) legte die 22-Jährige nun am Sonntag eine Galavorstellung nach: Die Wienerin (WTA 222) fertigte im Einserduell Lesia Tsurenko (WTA 118) nach lediglich 1:03 Stunden sensationell klar mit 6:1, 6:1 ab. Damit besitzen die ÖTV-Damen im vierten und letzten Einzelmatch die Chance auf den bereits entscheidenden dritten Siegpunkt. Für diese Begegnung waren vorläufig Tamira Paszek (WTA 366) und Zavatska nominiert worden. Doch die ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska entschied sich kurzfristig für eine Veränderung und stellte stattdessen Julia Grabher auf. Die Vorarlbergerin (WTA 523) trifft somit auf Zavatska, da es bei der Ukraine keine Änderung gab.

„Eines meiner besten Matches für Österreich bis jetzt“

Kraus startete ins erste Duell mit Tsurenko, die zum Auftakt des Länderkampfes Paszek noch mit 6:3, 7:5 bezwungen hatte, so wie sie auch tags zuvor gegen Zavatska eröffnet hatte: mit druckvollem, kompromisslosem Grundlinienspiel. Dazu kam, dass Tsurenko bei eigenem Aufschlag deutlich schwächelte, zunächst keine Ersten ins Feld brachte und im ersten Satz sechs ihrer letztlich sieben Doppelfehler schlug. Kraus nützte die Schwäche ihrer Gegnerin eiskalt aus. Zwar musste sie das Break zum 2:0 sogleich wieder abgeben, nahm Tsurenko jedoch nach 40:0 und einem vierten Gameball sofort wieder das Service zum 3:1 ab und bestätigte diesmal nach 15:40-Rückstand auf 4:1. Nun kam die aktuelle heimische Spitzenspielerin so richtig in Fahrt, stürmte nahezu mühelos auf 6:1, 3:0 und 30/0 davon. Auch vom noch kassierten Rebreak ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen, sie breakte nach zwei Spielbällen für Tsurenko gleich wieder zum 4:1 und verwertete im letzten Game dann nach Kampf ihren vierten Matchball. Bis zuletzt fand Tsurenko gegen die Power von Kraus kein Rezept.

„Ich bin einfach nur megahappy, dass ich heute so gut gespielt habe“, freute sich Kraus nach ihrem imposanten Auftritt. „Ich glaube, das war auf jeden Fall eines meiner besten Matches, die ich bis jetzt für Österreich gespielt habe. Ich war sehr zufrieden mit meiner Leistung. Vom ersten bis zum letzten Punkt wusste ich genau, worauf es ankommt und was ich machen muss, um das Match zu gewinnen.“ Im Gegensatz zum Samstag, als sie ebenfalls bereits auf einen ganz klaren Sieg zugesteuert hatte, vermochte sie die Partie dieses Mal auch in dieser Art und Weise zu Ende zu spielen. In einer Deutlichkeit, die sie auch selbst etwas verwunderte: „Ein bisschen überrascht bin ich schon, dass es so gut geklappt hat. Ich habe eigentlich gedacht, sie wird noch ein bisschen etwas ändern und versuchen, umzustellen. Aber ich habe halt einfach so konsequent gespielt, dass ich ihr gar keine Luft zum Atmen gegeben habe.“ Die Hoffnungen, 2025 zum zweiten Mal nach 2023 in der Qualifikationsrunde zu den Billie Jean King Cups Finals aufzuschlagen, sind für die ÖTV-Damen damit deutlich gestiegen: „Die Chancen sind jetzt natürlich da“, war sich auch Kraus sicher. „Julia wird das schon machen, denke ich – hoffe ich.“

Billie Jean King Cup 2024, Play-off in McKinney (USA):

Ukraine – Österreich 1:2

Samstag, 16. November, 19:00 Uhr MEZ (18:45 Uhr live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)
Lesia Tsurenko – Tamira Paszek 6:3, 7:5
Katarina Zavatska – Sinja Kraus 3:6, 7:5, 5:7

Sonntag, 17. November, 19:00 Uhr MEZ (18:50 Uhr live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)
Lesia Tsurenko – Sinja Kraus 1:6, 1:6
Katarina Zavatska – Julia Grabher
Nadiia Kichenok / Anastasiia Sobolieva – Tamira Paszek / Sinja Kraus