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Billie Jean King Cup

Ukraine auch ohne Kostyuk? Maruska sieht Chancen „auf jeden Fall größer“

Die Ausgangslage für Österreichs Damenteam im Billie Jean King Cup scheint besser als erwartet zu sein.
Verfasst von: Manuel Wachta, 14.11.2024
© Adrean Indolos
Österreichs Betreuer:innenteam in McKinney: links ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer, rechts ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska.

Am 16./17. November (jeweils ab 12:00 Uhr Ortszeit / 19:00 Uhr MEZ live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv) kämpfen Österreichs Damen auf neutralem Boden in McKinney im US-Bundesstaat Texas gegen die Ukraine um einen Platz in der Qualifikationsrunde zu den Billie Jean King Cup Finals 2025. Die ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Teamkapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska spricht im Interview über ihre ersten Eindrücke vorm Länderkampf, dessen Bedeutung fürs österreichische Damentennis und die erstaunlich vielen Absagen bei den Kontrahentinnen. Die erfahrene, 51-jährige Niederösterreicherin erklärt zudem, warum sie den voraussichtlichen Ausfall der ukrainischen Nummer eins Marta Kostyuk (WTA-Rang 18) einstweilen noch mit Vorsicht genießt.

Marion, es sind nur noch wenige Tage bis zum Start des Länderkampfes. Steigt im Team allmählich schon die Anspannung?

Marion Maruska: Noch sind ja ein paar Tage Zeit. Aber eine gewisse Anspannung, die ist natürlich da. Es freuen sich alle schon darauf, wenn es dann losgeht.

Wie haben die ersten Tage in McKinney denn ausgesehen?

Wir sind am Sonntagabend nach langer Reise angekommen, da waren wir natürlich nur noch essen und schlafen. An den ersten zwei Tagen haben wir je zweimal trainiert, um uns mal an den Platz zu gewöhnen. Und wir mussten uns noch auf den Zeitunterschied einstellen, das dauert immer ein wenig. An den weiteren Tagen werden sicher viel mehr Punkte gespielt, da werden wir uns noch intensiver auf die Begegnung vorbereiten.

Wie sind die Spielbedingungen vor Ort?

Wir spielen ja in der Halle auf Hardcourt, und die Plätze wurden erst „resurfaced“, also neu gemacht. Die Oberfläche ist sehr rau, das ist gleich aufgefallen. Vom Ballabsprung her ist es nicht zu schnell, aber wenn man schnell spielt, nimmt das der Belag schon an – da gehen die Bälle dann auch recht tief weg. Höhere Bälle springen wiederum sehr gut ab. Es ist eine schöne, relativ neue, große Halle.

Vor allem Sinja Kraus hat seit ihrem Comeback nach ihrer kleinen Handgelenksoperation stark aufgezeigt, im Herbst drei ITF-Turniere gewonnen. Hat sie ihre Form nach Übersee mitgenommen? Und wie erlebst du generell die Verfassung unserer Spielerinnen?

Sinja ist wirklich stark in Form. Sie hat sich bisher gut umgestellt und gut trainiert. Aber es war am Montag trotzdem nur mal ein erstes Kennenlernen der Bedingungen, und am Dienstag – auch wenn es da schon etwas richtungsweisender war – wurden auch noch keine Punkte gespielt. Wir werden sehen, wie sich alle bei den weiteren Trainings so tun und wen ich dann aufstellen werde. Bislang waren meine Eindrücke jedenfalls positiv, es haben sich alle gut präsentiert, und ich bin daher zuversichtlich, dass unsere Damen am Wochenende gut performen werden.

Welche Eindrücke hast du von den Ukrainerinnen vor Ort bisher gewonnen?

Noch nicht so viele. Sie haben auch erst mal geschaut, dass sie sich an die Bedingungen gewöhnen, haben am ersten Tag lediglich einmal trainiert und zuerst auch nur ein wenig Schlagtraining gemacht. Und wir waren natürlich mehr mit unseren Sachen beschäftigt. Aber wir werden sie bis zum Beginn des Länderkampfs noch ein bisschen mehr unter die Lupe nehmen.

Die Ukraine hatte mit Marta Kostyuk ja lediglich eine ihrer vier WTA-Top-60-Spielerinnen vorläufig nominiert …

… aber auch Kostyuk ist bisher nicht hier. Es haben nur ihre vier weiteren nominierten Spielerinnen trainiert: Lesia Tsurenko, Anastasiia Sobolieva, Katarina Zavatska und Nadiia Kichenok.

Das kommt aber sehr überraschend.

Gerechnet habe ich damit auch nicht. Ich war schon bei den Nominierungen überrascht, dass die Ukraine von ihren Topspielerinnen lediglich Kostyuk einberufen hatte. Ich habe gehört, dass sie auch nicht mehr kommen soll und niemand mehr nachnominiert werden dürfte. Die Gründe dafür kennen wir auch nicht. Aber ich bin bei solchen Aussagen stets vorsichtig – da muss man abwarten, was passiert.

Sollte auch Kostyuk nicht spielen: Wie siehst du die Chancen, dass Österreichs Damen zum zweiten Mal nach 2023 in der Qualifikationsrunde zum Finalturnier spielen dürfen?

Auf jeden Fall größer. Auf dem Papier hat die Ukraine mit Tsurenko aber immer noch die Nummer eins bei diesem Länderkampf – sie muss man sicher erst mal schlagen. Ich bin allerdings überzeugt, dass unsere Damen das schaffen können. Sobolieva und Zavatska stehen im WTA-Ranking im Bereich von Sinja und sind mit Sicherheit auch schlagbar. Ich sehe es so: Die Ukraine ist sicher zu favorisieren, wir sind die Underdogs. Aber wir haben natürlich unsere Chancen, und die Länderkämpfe haben immer ihre eigenen Gesetze. Ich glaube an unsere Spielerinnen.

Welchen Impuls für Österreichs Damentennis würdest du dir von einem Sieg gegen die Ukraine erhoffen?

Grundsätzlich wäre ein Sieg natürlich toll fürs österreichische Damentennis. Das wäre wieder ein Sichtbarmachen von großartigen Leistungen unserer Spielerinnen, die damit wieder im Rampenlicht stehen würden. Das schafft neue Vorbilder und Motivation auch für jene, die nachkommen. Deswegen wären das sicherlich wertvolle Impulse.

 

Das Programm zum Billie Jean King Cup Ukraine – Österreich

Freitag, 15. November, 12:30 Uhr Ortszeit (19:30 Uhr MEZ): Official Draw

Samstag, 16. November, 12:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MEZ): Beginn 1. Spieltag (live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)

Sonntag, 17. November, 12:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MEZ): Beginn 2. Spieltag (live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)

| Adrean Indolos

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